Münster & die Welt

Entlang der Donau – Teil 1

nürnberg

Ich verfalle gerade in eine unglaubliche Urlaubslust. Das passiert oft, wenn der nächste Urlaub zum Greifen nah ist. Und das ist er!

Deshalb muss ich jetzt vom Roadtrip entlang der Donau erzählen, meinem letzten Urlaub. Mein Freund und ich sind recht spontan los gereist und da wir nur unseren alten Opel Corsa für die Tour zur Verfügung hatten, haben wir in verschiedenen AirBnB Unterkünften und einmal im Hotel übernachtet. Komischerweise hat sich das Auto nach dem Einsteigen nämlich nicht als Luxuswohnmobil entpuppt. Mhm, also bei Harry Potter hat das mit dem Zelt irgendwie besser geklappt.

Jetzt geht es aber los, zurück in den Augst 2020!

Etappe 1: Von Münster nach Nürnberg

Ja, ich versteh. Und ja, ich hatte wirklich Erdkunde Leistungskurs im Abi!

Nürnberg hat noch nichts mit der Donau zu schaffen, dennoch war uns die erste Etappe mit rund 500km Fahrt Richtung Donau für den ersten Tag genug. Nürnberg kannten wir beide vorher nicht und die Stadt hat uns total begeistert.

Nach einem kurzen Stopp in der AirBnB Unterkunft, um ein paar Sachen für die Nacht auszuladen und den Schüssel abzuholen, ging es direkt zum (Trommelwirbel): Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände.

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Also ich muss sagen, dass dieser Programmpunkt definitiv nicht von mir stammte und ich auch nicht gerade sonderlich begeistert war als erstes ein Kriegsmuseum anzusehen. Dennoch! Also Das muss man mal gesehen haben. Ich war absolut erstaunt was da in Nürnberg steht. Sieh her …

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Das Kolosseum, also die Kongresshalle, ist heute ein Museum und ein enormes Bauwerk! Unfassbar. Vielleicht war ich so überrascht, gerade weil ich mit geschichtlichen Wissen nicht glänze und daher nichts geahnt habe. Wir waren erst in der Ausstellung und haben uns dort vom Audioguide einiges über die Reichsparteihistorie und dieses Areal erzählen lassen. Die Ausstellung endet im „Bauch“ des Kolosseums, was wirklich ein krönender Abschluss ist.

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Danach haben wir einen langen Spaziergang um das Museum herum gemacht und viele Dinge aus der Ausstellung wieder erkannt. Beispielweise sind wir die Große Straße entlang gelaufen. Man versteht die schier gigantischen Ausmaße der Paraden, die hier als Propaganda stattgefunden haben, wenn man auf der riesigen Flanierstraße aus Granitblöcken steht und diese kein Ende nimmt.

Also ich kann mich wirklich nicht für Kriegsgeschichte begeistern, finde es nicht spannend sondern alles ausnahmslos schrecklich. Doch Architektur kann mich beeindrucken!

Gleich nach unserem walk über die zentrale Granitachse kam ein weiterer Knaller. Obwohl unser Besuch in Nürnberg nun ein Jahr her ist, bin ich immer noch sprachlos. Nach dem Kolosseum, okay ich höre jetzt auf es so zu nennen. Nach der Kongresshalle haben wir ebenso das geschichtsträchtig Zeppelinfeld bei unserem Spaziergang gefunden. Da wir von der Großen Straße zum Zeppelinfeld gegangen sind, haben wir anfangs nur Betonumrandung gesehen und hier und da mal durch den Absperrzaun gespickt.

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Eigentlich war uns klar, dass das Innere Sperrgebiet und komplett umzäunt ist. Als wir so den Zaun entlang gingen war ich etwas enttäuscht, denn nach dem Ausstellungsbesuch war ich schon neugierig, was wohl noch übrig geblieben ist. Doch dann kamen wir an ein Eingangstor und ich fiel fast vom Glauben ab! Man kann in das Zeppelinfeld, man kann sogar auf die Rednerbühne hoch und man kann hier Hockey auf Inlinern spielen. Eine Outdoorfitnessgruppe lief gerade mit Kettlebells die Treppen hoch und runter und. Also ich war echt sprachlos. Damit hatte ich nicht gerechnet. Da stehen die alten Mauern einer Führerhauptstadt und der Aerbic Kurs hüpft zur Musik die Stufen hoch und runter, so etwas surreales hatte ich noch nie gesehen. Es steht einfach alles noch da! Als ob niemand sich getraut hat, diese Bühne der NS-Zeit anzufassen. Die Natur holt sich die Betonwüste ein wenig zurück, aber eigentlich ist bis auf die wehenden Fahnen und den Säulengang alles noch original erhalten. Wie gesagt, ich hätte mit weiteren Absperrzäunen und „Zutritt verboten“-Schildern gerechnet, ebenfalls mit einem Eingang und Kassenhäuschen, die Führungen anbieten. Nicht mit „wir nutzen das hier einfach mal ganz sporty“. Der Großteil des Feldes entpuppte sich dann als American Football Field und der Norisring Nürnberg hat die Startlinien für die Auto- und Motorradrennen direkt vorm Podium. Ich bin immer noch perplex.

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Ach und Tretbootfahren kann man an dem Dutzendteich See, um das Kolo… die Kongresshalle herum übrigens. Natürlich in historisch sporty Tretbooten …

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Dieser Programmpunkt war einfach total beeindruckend. Ich bin richtig happy, dass mein Freund und ich uns für so unterschiedliche Dinge interessieren. Ohne sein Interesse an Geschichte, wäre mir dieser grandiose Ausflug mit beeindruckender Architektur, historischem Wert und absoluter Perplexität einfach entgangen.

Mit ganz vielen Eindrücken sind wir zurück in die Innenstadt und haben uns dort zum Abschluss des Tages im Altstadthof ein deftiges Abendessen gegönnt. Also ich habe in Nürnberg einfach Nürnberger gegessen.

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Um die Stadt selbst noch ein wenig genauer kennenzulernen, sind wir am nächsten Morgen hoch zur Burg. Oh, ich liebe Burgen! Nicht Burger, Burgen! Obwohl, Burger auch.

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Ab 8 Uhr hat der schöne kleine Garten geöffnet durch den wir als Erstes geschlendert sind. Dann sind wir noch ein wenig weiter ins Burggemäuer hinein und hatten von dort einen tollen Ausblick. Für das Museum drinnen muss man Eintritt zahlen, aber alles was draußen im Freien liegt, darf man so bestaunen. Die Kaiserburg Nürnberg steht wirklich auf einem Berg und das Wetter war toll. Wir konnten soo weit sehen, sogar zum Kolosseum.

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Ein wenig aus der Puste bringt einen die Stadt jedoch. Die verwinkelten kleinen Wege, die steil nach oben zur Burg führen sind echt steil. Doch das macht die Stadt so bilderbuchmäßig und charmant.

Ich habe mir die Innenstadt, obwohl wir Hochsommer hatten, immer wieder im Winter vorgestellt. Etwas Schnee, Lichter überall und dann die kleinen, unfassbar schiefen Häuser.

Von der Burg aus die Burgstraße geradewegs bergab kommt man zum Marktplatz. Hier muss im Winter der „Christkindlmarkt“ sein!

Am Schönen Brunnen, habe ich noch den goldenen Wunschring gesucht und ihn für einen heimlichen Wunsch gedreht.

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Dann sind wir weiter bergab spaziert bis zum Wasser und dort wo der Fluss Pegnitz durch die Stadt fließt, bringt er ein ganz anderes Flair mit sich. Hier kann man über tausend und eine Brücke die Flussseiten wechseln. Wir sind über den Henkersteg gegangen und ein Hinweisschild hat uns erzählt, dass die Bevölkerung es früher nicht gern hatte wenn der Henker innerhalb der Stadt wohnte. Daher hat er ein Haus direkt außerhalb, auf der anderen Seite des Flusses bekommen und eine eigene Brücke.

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Bei dem schönen Wetter sind wir direkt über die Maxbrücke zurück, haben uns noch ein Getränk gegönnt und sind von dort langsam durch die mit wunderschön historischen Handwerkshäusern gesäumte Weißgerbergasse zurück.

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Unser gepacktes Autochen hat bereits im Parkhaus am Hauptmarkt gewartet. An den zwei halben Tagen haben wir lange nicht alles von Nürnberg gesehen, deshalb würden wir gern wiederkehren. Denn was wir gesehen haben war toll!

Hier nochmal unsere Nürnberg Spots zusammengefasst:
  • Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände mit Spaziergang durch das ehemalige Areal
  • Kaiserburg Nürnberg mit Burggarten
  • Marktplatz mit Wunschbrunnen
  • Promenade entlang der Pegnitz
  • Henkersteg
  • Weißgerbergasse

Die nächste Etappe wartete im Navi schon auf uns: Nürnberg nach Passau. Genau und jetzt kann ich mit meinen Erdkunde LK Wissen glänzen. Passau liegt an der Donau!

Und das Passau nicht nur an der Donau liegt, dass erzähl ich im nächsten Teil…

Deine Anne

2 Comments

  1. Liebe Anne, ein toller Urlaubsbericht – macht Lust auf Nürnberg! Auch wenn hier die Schreckensherrschaft der NS-Zeit noch gegenwärtig ist. Ich kann nachvollziehen, dass einen die größenwahnsinnige Architektur beeindruckt.
    Die Altstadt ist wunderschön 🤩
    Nürnberg steht ab sofort auf meiner da-fahr-ich-mal-hin Liste 😊
    LG Marianne

    1. Hallo Marianne,
      wie schön, dass ich dir ein wenig Nürnberg-Lust geben konnte! Die Stadt hat so viel Geschichte und wahrscheinlich genau aus diesem Grund viele unterschiedliche Ecken, die es zu entdecken gibt!
      Vielleicht also eine schöne Idee für den nächsten Urlaub.

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